„Zuerst kommt der Raum, dann die Musik …“
Sieben junge Komponierende wollen hoch hinaus. Im wahrsten Sinne des Wortes. Dazu bietet die Kompositionswerkstatt: Komponieren in HIMMLISCHER HÖHE nämlich die einzigartige Möglichkeit: Auf rund 68 Metern Höhe – in der Türmerstube des Linzer Mariendoms – holen sich die Komponist:innen Inspiration für die Schöpfung ihrer mehrstimmigen, auf biblischen Texten basierenden Vokalwerke, die im Rahmen eines Präsentationskonzerts am 17. Oktober 2024 durch das renommierte Vokalensemble Cantando Admont uraufgeführt werden.
Bruckner und den Mariendom „einatmen“
Nach Projekt-Call und Auswahlverfahren 2023 bildete ein dreitägiger Workshop mit Klangkünstler Sam Auinger, Domorganist Wolfgang Kreuzhuber und Domkapellmeister Andreas Peterl im Februar 2024 den Auftakt für die anlässlich 100 Jahre Mariendom Linz und 200 Jahre Anton Bruckner von der Bischof-Rudigier-Stiftung aus der Taufe gehobene Kompositionswerkstatt. Inspiriert von Bruckners Spuren in Ansfelden, St. Florian und Linz, beseelt vom Mariendom in all seinen faszinierenden Dimensionen und begleitet vom intensiven Austausch mit den professionellen Musikschaffenden führte der Weg bereits drei der sieben Tonschöpfer:innen – 395 Stufen vom Trubel der Stadt entfernt – für mehrere Tage in die Türmerstube, um sich in diesem einzigartigen Komponierstübchen in den Raum einzuschwingen. Eine davon ist die Kirchberg-Theningerin Tina Geroldinger, die nach ihrem Aufenthalt resümierte: „Grenzgenial wie surreal, aber wahr!“
Noch vor sich hat dieses „Über-allen-Dächern-Sitzen-und-nur-Komponieren“ der in Berlin lebende Jakob Böttcher, der für den Aufenthalt einen strengen digital detox geplant hat: „Nur Stift, Papier und inneres Ohr“ sind da angesagt. In Böttcher, der gerade noch mit der Auswahl der biblischen Textvorlage beschäftigt ist, „arbeitet das Stück schon kräftig“, dazu verrät er: „In dieser Komposition ist klar: zuerst kommt der Raum, dann die Musik.“
Zeitgenössische Musik für den Raum
Diesen Raumbezug bestätigt auch Domorganist Wolfgang Kreuzhuber: „In der räumlichen Dimension liegt ein besonderer Fokus: Junge Komponist:innen schaffen Musik für diesen Raum, der in seiner Akustik einzigartig und durch seine Größe äußerst herausfordernd ist.“. Klangkünstler Auinger zeigt seine Freude über die Möglichkeit von spannenden Klangexperimenten in und mit der größten Kirche Österreichs: „Es freut mich, mitzuhelfen, die Kraft und Magie der Architektur des Mariendoms als Klang- und Erfahrungs-Raum mit einer jungen Generation von Komponist:innen auszuloten und mit ihnen gemeinsam Anton Bruckners Musik und ihre Bedeutung im Heute für ihr eigenes musikalisches Schaffen zu hinterfragen.“ Und auf dieses musikalische Schaffen aus höchsten Höhen von Lara Bäucker (Berlin), Jakob Böttcher (Berlin), Emma Ebmeyer (Salzburg), Tina Geroldinger (Kirchberg-Thening), Sarah Proske (Lübeck), Sara Stevanovic (Linz) und Anna Wielend (Linz) darf man schon gespannt sein …